Andreas Neyer
Wissenschaft und Glaube – Quantenphysik und Nahtoderfahrungen
Crotona Verlag 2021; 19,95 €
Von Peter Michel
Es bedarf eines weiten Geistes, um einen Brückenschlag von NahtodErfahrungen über die Mystik hin zur Quantenphysik zu versuchen. Vor allem, wenn es eine tragfähige Brücke sein soll! Andreas Neyer kommt von einem naturwissenschaftlichen Ansatz her. Er war Professor für Mikrostrukturtechnik an der TU Dortmund. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit befasste er sich seit vielen Jahren auch mit spirituellen Themen und stieß dabei auf verblüffende Parallelen in den Erfahrungswelten der Mystik und der Quantenphysik. Nun könnte die Versuchung
entstehen, zwischen bestimmten Phänomenen einfach ein Gleichheitszeichen zu setzen doch dieser Simplifizierung entgeht Andreas Neyer durch kluges Abwägen.
Gerade weil er eine sich aufdrängende Gleichsetzung vermeidet, wirken die von ihm aufgezeigten Ähnlichkeiten so überzeugend. Es scheint die Grundvoraussetzung für eine „transzendenzoffene Wissenschaft” zu sein, eine saubere phänomenologische Unterscheidung zu treffen. Ein quantenphysikalisches Phänomen muss zuerst aus sich heraus verstanden werden, um dann darauf abgeklopft zu werden, ob sich das, was sich in oder an ihm zeigt, Parallelen zu anderen Wissenschaftsbereichen aufweist. Neyer gelingt dieser „vergleichende Brückenschlag” auf beeindruckende Weise, so dass sich eine Weltsicht ergibt, in der Wissenschaft und Glaube nicht mehr Gegensätze darstellen, sondern möglicherweise nur die jeweils andere Seite der Wirklichkeit abbilden. Die Idee von der „Einheit des Lebens” gewinnt nach der Lektüre dieses brillant geschriebenen Buches eine neue Gestalt!