B. M. Trappen
Aus Tagebüchern und Briefen, München 2016, 161 Seiten

Buchbesprechung Hr B M TWer das zutiefst anregende Buch aufschlägt, begegnet einer unglaublichen Gedankenfülle. In der Weise von Aphorismen wird eine Anthropologie entwickelt, die wegweisend für den Leser ist. Die Aufzeichnungen aus den Jahren 1980-1992 kreisen um die Menschwerdung des Menschen und seine Erlösung. Es geht nicht um eine Ideologie, die schmackhaft gemacht werden soll, nicht um die Verführungskunst eines Systems, das immer wieder die Menschlichkeit für angebliche Ideale opfert, sondern um den Versuch, sich selbst zu erkennen, um die Selbstfindung, um das Verstehen des Anderen, um das Begreifen des In-der-Welt-Seins.

Der Autor formulierte: „Leben ist der Sinn des Lebens“ (S. 118), aber nicht ein Leben das zerstört, sondern: „Die Liebe ist das Leben des Lebens“ (S. 157) und daher ist die Liebe der Sinn des Lebens.

Wenn das Wort Gott Liebe meint, dann will Gott in jedem Leben Mensch werden; dann ist die Menschwerdung „der Sinn des Lebens“ (S. 158). „Die Menschlichkeit des Menschen: Sinn und Ziel dieser Welt“ (S. 62). Menschwerdung bedeutet Erlösung „Erlösung ist nie im Hass, sondern allein in der Liebe“ (S. 111). Aber auch sie würde missbraucht, wenn sie zur Selbstbestätigung genutzt wird. Daher: „Frage nicht, ob du geliebt wirst, sondern ob du liebst“ (S. 110). Der Geist der Liebe, das „grenzenlose Mitgefühl“ (S. 73) ist ein „sich ohne Ansehen der Person nach allen Richtungen verschenken wie der Wind“ (S. 78).

Das Buch des Autors, das von der persönlichen Erfahrung durchdrungen ist, ist ein Anstoß zum Nachdenken, zur Meditation, die freilich oft „anstößig“ ist, und das ist gut so. Er will die christliche Erfahrung mit dem östlichen Denken versöhnen. In seiner mystischen Anthropologie soll aber keine neue Ideologie vorgestellt werden, sondern gerade die Überwindung jedes ichbefangenen Systems.
Was ich etwas vermisse, ist die Verbindung zwischen dem liebenden Dasein für andere, dem Mitgefühl und Gott, der als Chiffre für die Liebe dient. Ist nicht doch nur in der Mitmenschlichkeit Gotteserfahrung möglich? Jedem, der bereit ist, sich der Sinnfrage des Lebens zu stellen, kann ich dieses Buch nur empfehlen. Es lässt Raum zum Nachdenken und Aufatmen in Freiheit.“

von Univ.-Prof. DDr. Gotthold Hasenhüttl

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