Wenn man die charakteristischen Merkmale genauer untersucht, erkennt man, dass sie sich auf eine jenseitige, transzendente Wirklichkeit beziehen. Schon auf dem Weg durch den Tunnel haben die Menschen den Eindruck, sich der „anderen Seite”, dem „Jenseits” zu nähern. Manche finden sich in paradiesischen Regionen wieder, die sie mit dem „Garten Eden” oder dem Himmel in Verbindung bringen. Tiefe Lichterlebnisse erinnern an mystische Erfahrungen der Einheit mit dem Göttlichen.

Nur vor dem Hintergrund des Transzendenzerlebens kann man die weitreichenden Nachwirkungen verstehen, die in vielen internationalen Studien nachgewiesen wurden. Sie zeigen, dass Nahtoderfahrungen keine ekstatischen Erregungszustände sind, wie manchmal zu lesen ist, sondern tiefe Sinnerfahrungen darstellen. Die durchgeführten Studien bestätigen übereinstimmend einen Verlust der Angst vor dem Tod, eine starke Zunahme des Glaubens an eine höhere Macht und ein Weiterleben nach dem Tod sowie eine deutliche Verschiebung von Wertprioritäten. Die Menschen entwickeln ein größeres Interesse an spirituellen Fragen und schätzen den Wert sozialer Beziehungen höher. Materielle Interessen und das Streben nach Prestige und Erfolg verlieren an Bedeutung.

Es erscheint wenig plausibel, wenn diese weitreichenden, positiven Auswirkungen auf ein bloßes Phantasieprodukt zurückgeführt werden. Erlebnisse, die sich auf das weitere Leben der Menschen so bereichernd auswirken, können nicht das Resultat einer leerlaufenden, halluzinatorischen „Restaktivität“ des Gehirns sein, wie Christian Hoppe meint. (In: G. Souvignier, Hg., Durch den Tunnel)

Fazit

Die Halluzinationsthese wird den Befunden der Nahtodforschung nicht gerecht. Sie ignoriert immer wieder bestätigte Fakten und entwertet das Erleben der Menschen. Die aufgeführten Befunde deuten stattdessen auf ein Phänomen hin, das sich durch überprüfbare außersinnliche Wahrnehmungen und eine überkulturelle spirituelle Sinndimension auszeichnet. Wenn man Nahtoderfahrungen nicht nur punktuell, sondern in ihrer Gesamtheit betrachtet, wird man sie nicht als Halluzinationen, sondern als eine Form der Bewusstseinserweiterung verstehen müssen. Durch die Prozesse, die in einer Nahtoderfahrung ablaufen, scheinen sich Erfahrungsdimensionen zu öffnen, die dem Alltagsbewusstsein

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